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LIFESTYLE | Warum man Freundschaften beenden muss

Textquelle: Philipp Dittberner – Am Ende von Berlin / Fotoquelle: Pixabay

Ist sicher jedem schon einmal irgendwie passiert:
Man ist gut befreundet, verliert sich – aus welchen Gründen auch immer – aus den Augen und läuft sich nach einiger Zeit dann doch wieder über den Weg.

Trifft man jemanden, mit dem man lange befreundet war und eine gemeinsame Vergangenheit hat, irgendwann wieder, möchte man oft versuchen, an den alten Zeiten anzuknüpfen und das Damals im Heute wieder aufleben zu lassen.

Früher hat man doch jedes Wochenende gemeinsam bis in den beginnenden Morgen gefeiert, Zimttequila um die Wette getrunken, man hat die Nächte durch gequatscht oder war, ohne viele Worte, einfach füreinander da
Jede freie Minute wurde gemeinsam genutzt. Alles irgendwie so perfekt.

So eine Freundschaft als Erwachsener erneut aufzubauen, fällt oft viel schwerer.
Darum hält man gern an den früheren Freundschaften fest und möchte am liebsten, dass diese für die Ewigkeit gemacht sind.
Manchmal sind solche Verbindungen aber nicht mehr erfüllend oder sogar so einseitig geworden, dass man beschließt, diesen Part aus seinem Leben zu streichen.
Um sich selbst besser zu fühlen, um von vorn zu beginnen und neue Wege zu gehen.

Oft tolerieren wir bestimmte Eigenschaften in einer Freundschaft, die wir in einer Beziehung niemals akzeptieren würden.
Um sicher zu gehen, dass du wirklich dein für dich bestes und gesündestes Leben führst, ist es wichtig, dein Umfeld zu beleuchten und für dich selbst einmal zu prüfen, ob du dich vielleicht in einer für dich ungesunden Freundschaft befindest.

Doch manchmal gibt es Gründe … Warum sollte man Freundschaften beenden?

Wer
schon einmal eine Freundschaft oder Beziehung beendet hat, weiß, dass
sowas nicht leicht ist und ziemlich an die Substanz gehen kann.

Wenn aus Freunden Fremde werden – Unüberbrückbare Differenzen

“People come into our lives for a reason or a season.”

Früher dachte ich immer, Freundschaften halten ewig und die schöne Zeit wird nie aufhören.
Dass
sich die Lebenssituationen jedes einzelnen ändern könnten und man sich
aus den Augen verliert oder – schlimmer – sogar zerstreiten kann, daran
habe ich naiverweise nie wirklich gedacht.
Die Realität sieht da etwas anders aus.

Die
besten Freundschaften sind die, die die Zeit überstehen, Sicherheit und
Vertrauen schenken, anstatt von Konflikten und Streit geprägt sind.
Manchmal
sollte man seine bestehenden Freundschaften auf Herz und Nieren prüfen,
ob sie einem wirklich noch gut tun und wirkliche Freundschaften sind.
Veränderungen
im sozialen Umfeld sind völlig normal. Es gibt Menschen, die uns nur
ein kurzes Stück in unserem Leben begleiten
und es gibt Menschen, die in
unserem Leben bleiben.
Aber woran erkennt man eigentlich, wann die gemeinsame Reise beendet ist? Wie geht man damit um?
In
einer Beziehung erkennt man meist klar und deutlich, ob noch Gefühle
vorhanden sind oder nicht, aber wie ist das mit einer Freundschaft?

In jeder Freundschaft gibt es Höhen und Tiefen, genau wie in jeder Beziehung und generell überall im Leben.
Selbst die besten Freundschaften sind nicht vor Streit gewahrt.
Wenn es aber immer und immer wieder zu Streitereien und Unstimmigkeiten kommt und die Differenzen unüberwindbar sind, sollte man die Situation vielleicht überdenken.
Mit Freundschaft hat es nämlich nicht mehr viel zu tun, wenn man die gemeinsame Zeit irgendwann nicht mehr genießen kann und sich ständig schlecht fühlt.

Vor einiger Zeit musste ich diese Entscheidung auch für mich treffen und habe jemanden, der mich jahrelang auf meinem Weg begleitet hat, aus meinem Leben verbannt.
Wenn man irgendwann an dem Punkt ist, dass man sich selbst aufgibt, um den anderen zufrieden zu stellen, sollte man dringend aus dieser Situation ausbrechen.
Das gleiche gilt übrigens auch für Beziehungen.
Wir haben damals jede freie Minute miteinander verbracht und da können kleine und große Veränderungen wie ein Wohnortwechsel oder eine neue Beziehung die Freundschaft ganz schön durcheinander wirbeln
Die Prioritäten verschieben sich.

Hast du zum Beispiel einen Freund oder eine Freundin, bei dem/der du dich auf einmal für jede Entscheidung rechtfertigen musst und du nichts mehr allein tun kannst, endet das schnell in einer Abhängigkeit.
Niemand sollte über deine anderen Freunde oder deine Beziehung lästern und dich ständig mit bösartigen Kommentaren klein machen oder dich in der Öffentlichkeit bewusst bloßstellen.
Mir ist das so passiert und der Schritt, die Notbremse zu ziehen, war wirklich nicht leicht.
Das kann weh tun, ist aber manchmal notwendig.
Oft sind solche Menschen sehr unzufrieden mit sich selbst und projizieren diese Gefühle auf andere.
Freunde sollten füreinander da sein, sich gegenseitig unterstützen, Sicherheit bieten, liebevoll und fürsorglich sein.
Es ist wichtig, sich nicht selbst zu verlieren und unabhängig zu bleiben.

Wie heißt es so schön: „Die Zeit heilt alle Wunden“. 
Ob sie wirklich alle Wunden heilt, wage ich zu bezweifeln, aber sie macht den Schmerz erträglicher und ist ein guter Lehrer.
Heute, nachdem ein paar Jahre ins Land gegangen sind, wissen wir beide, dass der Schritt damals genau richtig war und es so kommen musste.
Er sagte damals, ihm gehe es ohne mich so viel besser und mittlerweile habe ich diesen Satz verstanden, der mich damals so verletzt hat.

Wiedersehen macht Freu(n)de…oder worüber sollen wir bloß reden?

Manchmal freut man sich auch nach Jahren auf ein Wiedersehen – um letztendlich festzustellen, dass man sich nichts mehr zu sagen hat. Um festzustellen, dass man sich in verschiedene Richtungen entwickelt hat. Um festzustellen, dass doch irgendwie das Leben zwischen unsere Freundschaft kam.
Wenn die Frage, ob man nicht einfach an diesem wunderbaren, perfekten Früher anknüpfen könne, nicht mehr im Raum steht, sondern auf einmal geklärt ist.
Plötzlich hat man seine Antwort, geht auseinander und wünscht sich diesen Moment wieder weg. Man denkt, es verändert sich nichts und am Ende ist doch alles anders.

Ja, loslassen ist schwer.

So sehr man auch an diesem “Wir” festhält, umso schmerzlicher ist die Erkenntnis, dass das Leben wohl einen anderen Plan für uns hatte.
Aufgewärmter Kaffee schmeckt nicht.. und wie ist das mit aufgewärmten Freundschaften? Beziehungen? Lieber alles hinter sich lassen? 
Kann man sich tatsächlich wieder so zusammenraufen, dass es werden kann wie früher?

Wir kennen uns nur noch von früher und vielleicht verbindet uns auch nur noch dieses “Früher”.
In unseren Erinnerungen haben wir so vieles gemeinsam, lachen über die gleichen Dinge, sind unbeschwert. Doch heute ist das anders. 
Während ich das schreibe, frage ich mich, welche Musik du eigentlich mittlerweile magst? Magst du immer noch diesen Kirsch-Eistee, den du damals literweise getrunken hast und den ich einmal vor Lachen auf deinem Tisch verteilt habe? Hast du noch die gleichen Pläne und Träume?
Wir sind uns fremd geworden. Einfach so. Das Leben hat einen anderen Plan für uns.
Damals war das alles irgendwie anders. Das war unsere Zeit. Damals.

Freunde sind wie Sterne – Du kannst sie nicht sehen, aber sie sind immer da… oder? – Ihr lebt an verschiedenen Orten

An verschiedenen Orten zu wohnen, muss nicht zwingend das Ende einer Freundschaft bedeuten. 
Du wirst sicher auch Beispiele hierfür in deinem Freundeskreis haben. Es gibt ja auch gute e-Mail Freundschaften.
Allerdings kann es auch manchmal dazu kommen, dass man sich durch die Entfernung nicht mehr so verbunden fühlt wie noch am Anfang, als sich die Freundschaft entwickelte.
Man hat plötzlich keine gemeinsame Basis mehr, jeder hat sein eigenes Leben und man findet keine Zeit mehr, regelmäßig zu telefonieren oder zu schreiben.
Jeder hat seinen eigenen Plan für das Leben und die gemeinsamen Interessen und Themen werden weniger.

Natürlich ist das kein Grund, einen Schlussstrich zu ziehen, aber so eine Freundschaft kostet mehr Arbeit und Zeit, die viele nicht bereit sind, zu investieren.

Freundschaftspause? Ganz beenden? Ghosting?

Früher war ich so ein Typ Mensch, hatte ich einen Entschluss gefasst, dann wollte ich das ziemlich radikal durchzuziehen, indem ich direkt den Kontakt abgebrochen habe.
Ghosting war für mich dann meist die beste Methode, um Abstand zu bekommen.


Falls du den Begriff nicht kennen solltest: 
Ghosting bedeutet von jetzt auf gleich sämtlichen Kontakt und sämtliche Kommunikation ohne Vorwarnung abzubrechen. Man verschwindet wie ein Geist von der Bildfläche und ist nicht mehr erreichbar.

Das mag hart und sicher auch egoistisch klingen, ist in diesem Moment für mich persönlich aber eine Schutzfunktion gewesen. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und so kann ich mich besser ablenken, um das ganze Dilemma mal eine Zeit lang zu vergessen.
Etwas weniger radikal als Ghosting, und das sollte man auf jeden Fall eher in Betracht ziehen, ist die Möglichkeit, sich zu distanzieren. Ein paar Schritte aus der Situation entfernen und von außen betrachten.
Nicht mehr so regelmäßig schreiben oder telefonieren und jedem Raum für sein eigenes Leben geben.
So hat man im Nachhinein manchmal viel mehr zu erzählen und erkennt Dinge, die man vorher vielleicht nicht so gesehen hat.

Solltest du dich für eine kleine Pause entscheiden, dann sprich auf jeden Fall mit deinem Freund oder deiner Freundin darüber und lass ihn/sie nicht im Dunkeln tappen.
Möchtest du gar keinen Kontakt mehr? Möchtest du etwas Abstand gewinnen, aber trotzdem gern noch schreiben? Möchtest du befreundet bleiben, aber einfach nicht mehr so oft Zeit zusammen verbringen?

Nachdem ich schon mehrfach selbst geghostet wurde, bin ich mittlerweile der Meinung, dass dieser Weg falsch und unreif ist. Ja, manche Dinge muss man wohl erst selbst erleben…
Man sollte nichts unausgesprochen lassen und lieber über alles reden. Jeder verdient zumindest eine kurze Erklärung, warum man handelt wie man handelt.
Das war für mich auch ein Lernprozess.
Ich möchte lieber genau wissen, woran ich bin, als mir eine Ewigkeit den Kopf zu zerbrechen, was ich falsch gemacht habe.
Genauso fair solltest du deinen Freunden gegenüber auch sein.

Ich weiß, ich weiß…Das Leben ist zu kurz, also vergib schnell…. aber Löse dich von Menschen, die dir nicht gut tun... Ja, was denn nun?


Normalerweise hat so ein krasser Bruch ja sowieso einen heftigen Auslöser.
Wenn ich weiterhin Kontakt zu den Leuten habe und irgendwelche klärenden Gespräche führen muss, steigere ich mich nur immer wieder in das Thema hinein. 
Das Ende vom Lied? Verletzende Worte, die ihren Weg über die Smartphone Tastatur finden. Jeder fühlt sich noch schlechter. 
Als hätte man nicht schon genug an der Situation zu knabbern.

Darum löse ich mich von den Menschen, die mir nicht gut tun.
Ich brauche meine Zeit, um darüber nachzudenken und auch irgendwie meinen eigenen Weg aus diesem Chaos zu finden. Das kann allerdings mitunter auch Jahre dauern.
Das Thema mit der Zeit hatten wir ja schon einmal..

Bisher habe ich mich fast immer wieder mit allen zusammenraufen können, zumindest so, dass man normal miteinander reden und umgehen kann. Das klappt bei den einen besser und bei den anderen schlechter, bis hin, dass vielleicht doch irgendwann nur noch Funkstille herrscht.

Ist irgendwie auch verständlich. Schließlich geht das Leben weiter und wartet nicht, um vielleicht wieder am Ausgangspunkt anzuknüpfen.

Natürlich sind das alles keine Gründe, um teils jahrelange Freundschaften einfach so zu beenden. Man muss immer die gesamte Situation betrachten – wie schon erwähnt, am besten von etwas außerhalb 😉
Freundschaften sind enorm wichtig für jeden von uns und das Leben ist zu kurz, um sich wegen Kleinigkeiten zu streiten, die man schnell wieder aus der Welt schaffen kann.

Musstest du schon einmal eine Freundschaft beenden oder wurde schon einmal eine Freundschaft zu dir beendet? 
Wie bist du mit der Situation umgegangen?

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2 comments

  1. Ich habe bis jetzt noch nie aktiv eine Freundschaft beendet, meistens war es einfach ein schleichender prozess, dass man einfach weniger Kontakt hat und irgendwann gar nicht mehr kommuniziert.
    Liebe Grüße
    Sarah

    1. Liebe Sarah,

      ich denke, solche Prozesse gehören auch einfach zum Leben dazu.
      Manchmal gibt es allerdings Situationen, in denen man merkt, dass die Freundschaft ein Ungleichgewicht hat, obwohl man sich vielleicht trotzdem noch mag.